Das Deutschlandradio hat den großen Pentito Siziliens, Massimo Ciancimino, getroffen. Sein Buch ist weiterhin erhältlich, obwohl er nach konkreten Drohungen der Cosa Nostra gegen seinen kleinen Sohn eigentlich von der Veröffentlichung Abstand nehmen wollte. Das Deutschlandradio bringt Cianciminos Vermutung zu den Umbrüchen in den 90er Jahren nochmal auf den Punkt:
"Vito Ciancimino [der Vater des Pentito und Bindeglied zwischen Mafia und Politik auf Sizilien und auch "Don Vito" genannt, Anm. des Bloggers] bezweifelte, dass die Strategie eines blutigen Kampfs gegen den Staat tatsächlich von den Anführern der Cosa Nostra ausgeheckt worden war. Er vermutete hinter den Morden höher gestellte Auftraggeber, subversive Kräfte, die die Mafia instrumentalisierten, um an die Macht zu kommen."
In Italien gehörte die Inszenierung von Terror im eigenen Land durch Anschläge zu einem gängigen Instrument der jeweiligen italienischen Administrationen. Unter Umständen also auch noch in den 90er Jahren durch den neuen Aspiranten auf die durch die vormalige konservative Volksartei, die Democrazia Cristiana, hinterlassene Lücke: die Forza Italia von Berlusconi.
Inzwischen zeigt sich in Italien einmal mehr, dass die Mafia - entweder als Bedrohung oder als Beschaffer von Wählerstimmen - der Steigbügel zur Macht sein kann. In den letzten Beiträgen wurde das Wahlkampfthema 'Mafia' ja bereits erörtert. (Posting über das Interesse der Italiener am Thema und ein Posting über den Mafia-Wahlkampf)
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