Donnerstag, 14. Oktober 2010

Hooligans der Mafia? Fußballfans destabilisieren Serbien

Gehe nun doch auf die Meldung von Mafia-Hooligans in Genua ein, obwohl ich mich hier eigentlich nur mit der italienischen Mafia, Deutschland Österreich und der Schweiz beschäftigen wollte.

Ich kenne leider Serbien nicht gut genug, um bewerten zu können, ob die Krawalle mit beschlagnahmten Mafia-Vermögen in Serbien zusammenhängen. Die Unterstützung von Politikern und lokalen Anwärtern durch mafiöse Organisationen wäre jedoch auch ohne die Beschlagnahmung plausibel und hat z.B. in Italien lange Tradition. Die Sicherheit von illegalem Besitz auf lokaler Ebene ist letztlich immer eine Entscheidung der effektiven Exekutive. Ohne ein Comittment von Politik und Mafia ist Reichtum von Mafiabossen immer gefährdet.

Sollten sich die Krawalle in Genua und Belgrad als Mobilisierungen der Mafia herausstellen, so wäre dies eine neue militante Qualität der Einflussnahme (bisher waren es immer nur Anschläge und Morde). Der Zusammenbruch eines Staates führt laut politikwissenschaftlicher Literatur oft zum Florieren krimineller Wirtschaftszweige, da diese in dem Machtvakuum eines "Failing States" allen anderen Akteuren organisationell überlegen sind und auch die Finanzierung von Konfliktparteien übernehmen. Fazit: die Mafia hat durchaus ein Interesse an schwachen Staaten.

Vorbeischauen:


Die italienische Mafia ist in Serbien wie folgt vertreten:

Mafia in Belgrad:
Clan Licciardi,
Clan Sarno,
Clan Di Lauro,
(alle Camorra aus dem Stadtviertel Secondigliano in Neapel)

Mafia in Calafat (Grenze zu Rumänien):
Familie Aparo-Nardo-Trigila (Cosa Nostra)

Hier ein aktualisierter Bericht der Welt.

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