Montag, 25. Oktober 2010

Die Vermischung von Ideologie, Kriminalität und Wirtschaft auf Korsika

Der Standard hat ein neueres Interview mit einem Korsika-Experten zum Anlass genommen, nochmal ältere Artikel zum Thema aus Spiegel und Freitag zusammenzusammeln. Der Begriff "brise de mer" (Name der korsischen Mafia) war wohl nicht zu recherchieren und kommt im Artikel nicht vor.

Letzlich folgt Korsika einem oft wiederkehrenden Muster:

Schritt 1: Eine Organisation, die für die Befreiung von einem Besatzer oder Despoten gegründet wurde, etabliert im verborgenen eine Parallelgesellschaft, die sich auf eine familiäre bis lokal-chauvinistische Ideologie gründet.

Schritt 2: Diese Organisation zwingt peu à peu auch die eigene Bevölkerung zur Unterstützung der Sache und beginnt von dieser Methode monetär und wirtschaftlich zu profitieren.



Schritt 3: Der Wegfall des Despoten, Besatzers oder anderer Feinde transformiert die bestehenden Organisationsstrukturen in eine Interessensvertretung gewisser Clans und Verbände gegen Konkurrenten und Autoritäten.

Schritt 4: Die auf Machtzuwachs ausgerichteten Gruppierungen können irgendwann nur noch auf Kosten anderer mafiöser Gruppierungen expandieren und bekriegen sich gegenseitig. Solange jedoch Wachstum auf neuen Märkten möglich ist, verhalten sie sich ruhig. Die korsische Mafia scheint durch ihr Inseldasein jedoch an die Grenzen des Wachstums gelangt zu sein.

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